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(Nr.25) Drogen entsorgen – aber richtig!

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Kaum schießt der Saft in die Bäume, kaum pfeift der aus dem Winterschlaf erwachte Nutria sein fröhlich Lied an der Gera und kaum tragen gierige Gastronomen die Korbstühle aus dem Winterdepot, beginnen sich auch die Hirne diverser Innenminister aufs Frühlingshafteste zu erhitzen.
Durch Wärme entsteht, wie wir wissen, oft Dampf, und der ist, wie wir auch wissen, für unsere kleine dreidimensionale Welt zu flüchtig und meist substanzlos. Und trotzdem sollten wir die lauwarmen, etwas pupsig mümmelnden Luftblasen, die hin und wieder aus den wiederkäuenden Mündern hochbezahlter Minister steigen, ernst nehmen. Denn immerhin geht es um ein ernstes Thema.
Nämlich Drogen.
Der Idee, unseren liebwerten Gendarmen zu empfehlen, flächendeckend Kreidekästen, Frühstücksdosen und Turnbeutel nach verbotenen Substanzen zu durchsuchen, ist an sich nichts entgegenzusetzen, weil sie in ihrer scheinbaren Harmlosigkeit und Einfachheit bestechend wirksam sein wird. Vor allem, wenn man zeitgleich die Mittel für Drogenprojekte oder Jugendklubs gnadenlos beschneidet.
Nur so kann Ordnung geschaffen werden.

Aber wir wollen und müssen als Redaktion auch gleichzeitig und präventiv vor weiteren Maßnahmen warnen und als Ratgeber in Sachen Lebens- und Haushaltshilfe mit Tips für unsere verehrte Hörerschaft aufwarten, von denen ihr noch gar nicht wissen könnt, dass ihr sie brauchen werdet. Soweit verstanden?

Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit so: Klein-Köckert wird sich nicht mit täglich von Hunde- und Pferdestaffeln belagerten Schulhöfen zufrieden geben können.
Und es kann auch nicht ausreichen, mit Hundertschaften, Wasserwerfern und Hubschrauberunterstützung den Religionsunterricht kurz zu unterbrechen.
Es mag ja sein, dass in dem einen oder anderen Biokabinett munter gekifft wird und es ist auch möglich, dass bestimmte Gedichte nur auf Speed fehlerfrei rezitiert werden können.
Aber die Schulausbildung unterliegt der Hoheit der Länder, und das kluge Innenministerium wird wissen, wo am meisten Drogen konsumiert werden. Nämlich zu hause. In unseren kleinen privaten Rückzugsräumen, in unseren liebevoll mit Zierkissen und Makremee-Arbeiten verschönten Nischen. In unseren Fick-Silos, wie Heiner Müller zu sagen pflegte.

Und wenn dem letzten Zweitklässler wegen einer bunten Tablette von sechs erwachsenen Männern der Arm ausgekugelt wurde, wird sich das Innenministerium in unsere winzigen Appartements schleichen und zwar mit der vollen Wucht des Gesetzes!

Deshalb empfehlen wir wärmstens, im Rahmen des Frühjahrsputzes alle Drogen aus dem Hause zu entfernen. Und zwar radikal. Beginnen sollten wir mit Klebstoffen aller Art, die sich zuhauf in den merkwürdigsten Schubkästen tummeln. Weg damit. Danach sollte geprüft werden, welche unserer oberschicken Ikea-Regale einen Formaldehyd-Anteil haben. Kurz daran schnüffeln, ein letztes Mal: In den Schredder damit!
Bestimmte Orchideen und Nachtschattengewächse gehören jetzt auf den Kompost, bevor Herr Köckert sie abholen kommt. Das Badezimmer, im Besonderen das Badezimmer eines aufrichtig homosexuellen Menschen, ist nicht selten ein Paradies des Drogensumpfes. Schampoos, Selbstbräuner, Labello, Gels, Kayalstifte… samt und sonders drogenhaltig und damit gefährlich. Ins Klo damit, Strick ziehen, fertig.
Im Schlafzimmer finden sich synthetische Fasern, latexhaltige Gummi-Erzeugnisse, Plüschtiere und sogenannte Gleitcremes, von denen wir schon immer ahnten, dass sie nicht nur aus Kohlenwasserstoff bestehen können. Schützen wir uns und unsere Lieben: alles zusammenpacken und an einen Feind verschenken.
Und so kann man munter weitermachen, die Liste der drogenhaltigen Gegenstände lässt sich bis ins Unendliche fortsetzen. Eventuell könnte man den einen oder anderen Gegenstand, wie zum Beispiel den Eisschrank (denn woraus besteht wohl diese komische Kühlflüssigkeit, die immer so gluckert?) noch gewinnbringend verkaufen. Denn es wäre von Vorteil, wenn nach der vollständigen Ausmerzung giftiger und/oder seligmachender Substanzen noch etwas Geld übrig bleibt.
Die geliebte Wohnung ist lee, sauber und geschützt vor den Zugriffen der Staatsmacht und nun kauft sich der geläuterte Bürger eine Gallone Billig-Korn, 4 Stangen Zigaretten, zwei Eimer Slim-Fast, eine 200er Packung Faustan und wenigstens eine Metro-Palette Hansa-Pils in der Dose. Und damit macht er sich einen schönen Abend.

Mit dem guten staatsbürgerlichen Gefühl, ausschließlich Drogen konsumiert zu haben, von deren Steuersätzen hochintelligente Innenminister bezahlt werden müssen. Damit die wiederum ganz entspannt mal wieder auf eine Idee kommen können, auf die man wirklich nur kommen kann, wenn einem der Shit bereits aus den Ohren quillt.

Na, wenn das nichts ist.

Euer Marcello Libelle.


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